Tag 01 – es geht los – Vom nördlichsten Punkt bis Friedrichstadt

Offiziell begann meine Reise erst heute – und zwar am nördlichsten Punkt Deutschlands, am Ellenbogen auf Sylt. Der Weg dorthin war allerdings lang. Von Föhr aus brauchte es zwei Fähren, einen Zwischenstop auf Amrum, Busse und ein gutes Stück Logistik, bis ich endlich gegen 14 Uhr am Ellenbogen startklar war.

Erst einmal musste ich vom nördlichsten Punkt zu Fuß wieder zu meinem Fahrrad – mehr als 500 Meter durch Sand. Die Kilometer auf Sylt vergingen dann zügig. In Westerland angekommen erwischte ich dann auch den Zug, der mich fix über Hindenburgdamm aufs deutsche Festland bringen sollte. Auf dem Festland stieg ich in Klanxbüll, aus, der erste Halt des Zuges nach Sylt – und von dort hieß es: Beine frei machen, der erste ernsthafte Abschnitt stand an.

Mein ständiger Begleiter: Gegenwind. Mal kräftig, mal böig, aber immer da. Dazu gesperrte Bahnübergänge – gleich drei hintereinander – die mich zu einer großen Umleitung zwangen. Irgendwann kam mir die Strecke dann verdächtig bekannt vor: plötzlich war ich wieder in Dagebüll, fast genau wie am Vortag. Ein kleines Déjà-vu zum Tourauftakt.

Am Deich entlang blies der Wind mir alles aus den Beinen, doch belohnt wurde ich mit Nordseelandschaft, Ebbe und einem großartigen Sonnenuntergang. Der Hunger meldete sich allerdings immer lauter, und als sich die Gelegenheit bot, gönnte ich mir einen Backfisch als Energieschub.

Danach ging es weiter in die Abendstimmung hinein: die Sonne versank am Horizont, der Blutmond stieg auf. Links und rechts Windräder, Schafe am Deich, dazu zahllose Gitter, die ich immer wieder öffnen und schließen musste. Kilometer für Kilometer biss ich mich durch.

In Husum war es längst stockdunkel. Eigentlich ein guter Punkt zum Anhalten – doch ich wollte mir am ersten Tag nicht die Blöße geben, direkt früh Schluss zu machen. Also noch die letzten Kilometer bis Friedrichstadt. Dort hatte das Holsteinische Haus tatsächlich noch ein Zimmer frei – es war inzwischen fast 23:00 Uhr.

Erschöpft, aber glücklich fiel ich ins Bett – der erste Tag war geschafft, die Batterien mussten dringend wieder aufgeladen werden.