Der Tag begann früh in Oettingen, und ich hatte mir fest vorgenommen, heute richtig Kilometer zu machen. Die ersten Stunden führten mich durch das Nördlinger Ries, das sich doch noch einmal als überraschend hügelig herausstellte. Die Fahrt durch Harburg war ein absolutes Highlight: traumhafte Kulisse, Burgen und Altstadt – hier wäre ich gerne länger geblieben.
Bis Donauwörth lief es bestens. Ich war früh dort und nutzte die Gelegenheit für ein Eis und einen Blick auf die Mündung der Wörnitz in die Donau. Sie zeigte sich allerdings nicht so blau, wie man es aus Liedern kennt. Trotzdem ein schöner Moment, an diesem Flusstreffen kurz innezuhalten.
Von dort aus ging es weiter nach Augsburg, wo ich schon gegen Mittag ankam. Auf dem Marktplatz in der Sonne gönnte ich mir einen leckeren Salat – leicht, frisch und genau das Richtige nach den ersten Kilometern. Danach konnte ich es nicht lassen und setzte mich kurz an eines der Klaviere, die in der Stadt verteilt stehen. Musik hatte mir auf der Tour bisher gefehlt. Leider war das Instrument nicht mehr ganz in Schuss, und mit Fahrradhandschuhen ließ sich auch nicht wirklich gut spielen – trotzdem ein schöner, fast intimer Moment.
Der Weg aus Augsburg heraus war dann weniger schön: schlechte Fahrbahnverhältnisse, lange gerade Strecken, kaum Abwechslung. Doch irgendwann erreichte ich den Lechtalradweg, und sofort lief es wieder besser. Der Fluss, die Natur und das Gefühl, nun einfach „Kilometer zu fressen“, trugen mich weiter. Und dann passierte es gleich doppelt: Zum ersten Mal konnte ich die Alpen in der Ferne sehen – ein Gänsehautmoment nach all den Tagen im Sattel. Und fast zeitgleich knackte ich die 1000-Kilometer-Marke meiner Tour. Ein echter Meilenstein, der mir noch einmal neue Energie gab.
Kurz vor Landsberg ergab sich noch eine kleine Begegnung: Ich half einem Radfahrer mit einem platten Reifen aus – es fühlte sich gut an, auch unterwegs einmal helfen zu können. Schließlich rollte ich nach einem langen Tag in die Altstadt von Landsberg am Lech ein. Im Gästehaus Sarker fand ich ein einfaches, aber wunderbar gelegenes Zimmer direkt im Herzen der Altstadt.
Abends belohnte ich mich mit einem zünftigen Schweinebraten mit Klößen – bayerischer geht es kaum. Danach früh ins Bett, denn klar war: Am nächsten Tag sollte es mindestens bis Füssen gehen – und damit direkt an den Alpenrand.