Geplant war für heute eigentlich eine solide Etappe bis Itzehoe – das hatte ich mir als Mindestziel gesetzt. Doch dann kam morgens die Überraschung: Eine Nachricht von meiner PhD-Kommilitonin Sonja, die ein Treffen zur Vorbereitung unseres Alumni-Treffens vorschlug. Wir hätten das als Videokonferenz machen können, doch da ich ohnehin durch Hamburg musste, bot es sich an, das Ganze persönlich zu verbinden. Damit stand mein neues Tagesziel fest – ehrgeizig, aber mit der Belohnung: ein Dach über dem Kopf bei Sonja in Hamburg.
Los ging es in Friedrichstadt, dem „kleinen Amsterdam“. Kanäle, Brücken, kleine Häuser – idyllischer hätte der Start kaum sein können. Danach führte mich die Strecke mal an Hauptstraßen entlang, mal durch gelbe Rapsfelder und sogar durch ein Stück Nadelwald. Kilometer für Kilometer rollte ich weiter Richtung Süden.
Gegen 16 Uhr erreichte ich Itzehoe, ziemlich durstig und reif für eine Pause. Dort wollte mich ein freundlicher Herr unbedingt von den Zeugen Jehovas überzeugen. Leider war ich weniger für die Ewigkeit offen als für eine kalte Apfelschorle – und so blieb es beim netten Gespräch, ohne Bekehrung.
Danach hieß es: alles zusammenbeißen, Hamburg lag noch weit entfernt. Kurz vor Wacken wurde mein Kreislauf wackelig – höchste Zeit für einen Zuckerschub. Mit ordentlich Nachschub an Süßem pumpte ich mich wieder auf und spürte, wie die Reserven sich noch einmal öffneten.
Am Ende war es ein harter, langer Ritt, doch ich schaffte es bis nach Hamburg. Müde, aber stolz, wartete dort nicht nur das Wiedersehen mit Sonja, sondern auch ein Abend in guter Gesellschaft und ein Bett für die Nacht. Ein perfekter Beweis dafür, dass sich manchmal ein spontaner Planwechsel mehr lohnt als jede ursprüngliche Etappe.






